Heilerde und Wickel
Heilerde ist ein Alleskönner aus der Natur
Um es direkt vorwegzunehmen – ich bin ein absoluter Fan von Heilerde und Wickeln. Sie sind eine wunderbare Möglichkeit, Gewebsveränderungen und Schmerzzustände direkt und kostengünstig zu behandeln. Außerdem können sie als Pferdebesitzer die Wickel selbst gut anwenden.
Doch so einfach sie auch erscheinen mögen, auch hier gibt es einige Dinge zu berücksichtigen und Techniken zu erlernen. Gerade bei der Anwendung von kühlenden oder wärmenden Wickeln, sind die körperlichen Reaktionen nicht zu unterschätzen. Dies ist eine Anstrengung, die während und nach der Behandlung Ruhe erfordert. Grundsätzlich muss der Körper in der Lage sein mit den Reizen, die durch die Wickel ausgelöst werden, umgehen zu können. Für ein sehr geschwächtes Tier können diese Reize zu viel sein.
Wirkungsweise Wickel
Grundsätzlich wirken Wickel abwehrsteigernd, vegetativ ausgleichend, kreislaufanregend, durchblutungsfördernd, ausleitend über die Haut als Ausscheidungsorgan, beruhigend und entspannend. Allein schon die Zuwendung, die ein Tier durch die Wickelanwendung erfährt, zeigt Wirkung.
Wickel können als Kälte- oder Wärmeanwendung fungieren und mit Wickelzusätzen wie z.B. Kartoffeln (Wärmespeicher), Quark (Kälte und Ausleitung), Salbengrundlagen (z.B. Zugsalbe bei Phlegmonen) und Kräutern versehen sein (z.B. Kamille, Thymian, Eukalyptus, Leinsamen, Heublumen, Zitronen, Zwiebeln).
Heiße Wickel finden Anwendung bei:
- Schwacher Durchblutung: durch die Wärme wird die Durchblutung angeregt
- Muskelverspannungen: Entspannung und Schmerzlinderung
- Chronischen Entzündungen und Gelenkserkrankungen: Schmerzlinderung, verbesserte Durchblutung und damit Gewebeversorgung sowie Abtransport von Abbauprodukten des Stoffwechsels
- Krankheitsanfälligen Organen: die Abwehrkraft wird verbessert
- Träger Verdauung, Kältegefühl, Nervosität und Unruhe
Kalte Wickel finden Anwendung bei:
- Verstauchungen, Quetschungen, Prellungen, akuten Entzündungen: Schmerzlinderung, Abschwellung, Bakterienhemmung, Ausleitung von Stoffwechselabfallprodukten
- Fieber: wer kennt nicht den guten Wadenwickel
- Verbrennungen: Schmerzlinderung und Kühlung
- Blutstillung: durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen
- Akute Gelenkschmerzen: Schmerzlinderung
Wirkungsweise Heilerde
Heilerden gehören zu den Peloiden (griechisch pelos = Schlamm). Es sind natürliche Stoffe, die aus biologischen und geologischen Prozessen entstehen und deren Heilwirkung erwiesen ist. Theraoueten setzten die Heilerden im Rahmen von Thermotherapien ein, was sowohl eine Zufuhr als auch den Entzug von Wärme beinhaltet. Sie sind Wärmeträger und Wasserbinder. Ihre wichtigsten Bestandteile sind Bitumen (Wachse, Harze, Fette, Kohlenwasserstoff und östrogene Wirkstoffe), Pektine und Gerbstoffe (lösliche Eiweiße und Kohlenhydrate), Zellulose und Huminsäuren. Gerade die Huminsäuren als organisch hochmolekulare chemische Verbindungen haben eine komplexe Wirkungsweise:
- antifungal, antiviral, antibakteriell, antineoplastisch, antiallergisch (durch die Bindung von Schwermetallen)
- adstringierend und membranprotektiv
- blutstillend, antithrombotisch, entgiftend
Lehm und Heilerden entziehen dem Gewebe Hitze und Flüssigkeit, wirken desinfizierend, entfettend und beseitigen Gerüche.